Helfen und verdienen, wie passt das zusammen?

Haustiere sind für uns Menschen ein wichtiger Teil des Lebens. Nicht selten werden sie vermenschlicht und als Kind-Ersatz angesehen und fast immer stellen sie für Halterin oder Halter eine emotionale Stütze dar. Und wenn die Gesundheit des geliebten Haustieres in Gefahr ist, wird umgehend Hilfe bei einer Tierärztin oder einem Tierarzt gesucht. Für Halterin oder Halter steht die sofortige Hilfe, die Linderung der Schmerzen des Tieres, an höchster Stelle – doch das hat seinen Preis. Als helfende Personen geraten Tiermediziner:innen dann häufig in einen Gewissenskonflikt: Ist es richtig, dass ich mit der Behandlung eines Tieres Geld verdiene? Dieser Konflikt wird nicht selten durch die Abrechnungs-Kritik der Halter:innen befeuert.

Wie setzen sich die Kosten zusammen?

Die Kosten für tiermedizinische Leistungen sind in der Gebührenordnung für Tierärzt:innen (kurz: “GOT”) geregelt. Im November 2023 trat eine Aktualisierung in Kraft. Diese Überarbeitung war längst überfällig, denn die vorher geltende Ordnung stammte noch aus dem Jahr 1999 und entsprach nicht mehr dem heutigen Stand der medizinischen Leistungen und berücksichtigte viele Behandlungsmethoden und -Möglichkeiten nicht. Durch die Anpassungen und Erweiterung der Gebührenordnung stiegen für eine Vielzahl der tierärztlichen Leistungen die Preise. 

Die GOT definiert die Preise für alle tiermedizinischen Leistungen – sie gewährt den behandelnden Tiermediziner:innen einen Gestaltungsspielraum, begrenzt jedoch diesen Spielraum sowohl nach oben als auch nach unten. Diese Begrenzung sollen eine transparente Einordnung der Kosten für Tierhalter:innen ermöglichen und zugleich vor Wucher und Dumping schützen. 

Top Leistungen zu fairen Preisen

Viele Tierarzt:innen stehen nun vor einem Gewissenskonflikt und wägen ab, ob sie diese angestiegenen Kosten von den Tierhalter:innen verlangen können. Durch den persönlichen Kontakt zu den Tierhalter:innen und die jahrelange enge Betreuung fällt es vielen Tierärzt:innen schwer, höhere Preise als in den vergangenen Jahren zu erheben – auch wenn diese Preisanpassungen häufig nicht nur nötig, sondern überfällig sind, um ein wirtschaftliches Bestehen der Praxis zu sichern.

Gute und moderne Tiermedizin hat ihren Preis. Ausgebildete Fachkräfte sowie medizinisches Equipment ermöglichen heutzutage eine Tiermedizin welche der Humanmedizin gleichwertig ist und dies verursacht entsprechende Praxis- und Personalkosten.

Gemeinsam im Austausch

Besonders junge Tierärzt:innen sind oft verunsichert. Sie müssen sich zum ersten Mal mit dieser Situation und den Reaktionen der Klienten auseinandersetzen. Selbst erfahrene Kolleg:innen berichten, dass auch sie bereits vor ähnlichen Problemen standen und lernen mussten, ihre Leistungen fair zu bepreisen. 

Um diese jedoch auch vor den Tierhalter:innen vertreten zu können, sollte ein offener und transparenter Austausch zur Erklärung angestrebt werden. Im gemeinsamen Gespräch kann erläutert werden, wie sich die Kosten zusammensetzen und wodurch sich preisliche Veränderungen ergeben haben. 

Eine transparente Kostenkommunikation mit den Tierhalter:innen wird von der Mehrheit der praktizierenden Tierärzt:innen dringend empfohlen. In gemeinsamer Abstimmung mit den Halter:innen können die nötigen medizinischen Behandlungsschritte und die zu erwartenden Kosten erläutert werden.

Der transparente Umgang mit den Kostenstrukturen empfiehlt sich auch innerhalb des Praxisteams – vor allem die Kommunikation untereinander kann Unsicherheiten vorbeugen und jungen Kolleg:innen mehr Selbstsicherheit vermitteln.

Als Partner:in Lösungen finden

Kaum ein Thema ist so sensibel und privat wie die eigenen Finanzen – ein persönlicher Austausch miteinander kann hier helfen, um im Spannungsfeld zwischen der Anerkennung der Tierhalter:in und dem Wohlwollen für die eigene Praxis den optimalen Zwischenweg zu finden. Diesen partnerschaftlichen Austausch wollen wir bei Tierarzt Partner Plus zusammen mit unseren Partnerpraxen erzielen, um die bestmögliche tiermedizinische Versorgung gewährleisten zu können.

Auch Dr. Karim Montasser (u.a. bekannt als “Der Tierarzt” auf YouTube) hat sich mit diesem Thema auseinandergesetzt und in einem Interview mit unseren Neusser Kolleg:innen Dr. Gerd Wilmering und Dott.ssa Stephanie Schneller darüber gesprochen. Wie sie mit dieser Situation umgehen und welche weiteren Tipps sie an Kollegen haben, erfahrt ihr in diesem Video.

Weiterführende Informationen haben wir in einem kostenlosen Whitepaper zum Download zusammengefasst.

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Thema: „Sie haben Ihr Honorar verdient! Warum es Tierärzt:innen oft schwerfällt, Geld zu verlangen.“

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